Lehre

Raumwahrnehmung in der Stadt – Stadt wahrnehmen als Raum

Anthropologisch betrachtet ist der Mensch ein Randbewohner übersichtlicher Ebenen. Sein Raumerlebnis ist also zunächst eher ein landschaftliches als ein architektonisches. In der Stadt sind wir umgeben von Gebautem. Sogar Parks, Straßen und andere Freiräume erscheinen uns im Allgemeinen als aus der gebauten Umgebung ausgeschnittene Situationen. Unsere alltägliche Umgebung zerfällt dadurch in nur noch funktional zusammenhängende Teilräume. Was, wenn wir beginnen, die Stadt selber als Landschaft zu betrachten? Gibt es dann noch eine Unterscheidung zwischen Orten und Unorten? Schön und hässlich? Öffentlich und privat? Im Seminar erfahren wir Köln als eine Stadt erzählerischer Widersprüche, voller Anfänge und Abbrüche, Wildnisse und Kulturen. Den Schlüssel dazu bildet die Bewegung. Wie bewege ich mich durch meine Stadt? Sehe ich Gebäude als Barrieren oder potentielle Passagen? Wo führt es mich hin, wenn ich nie da rausgehe, wo ich reingekommen bin? Wenn ich den gepflasterten Weg verlasse und mich dem Trampelpfad der Kinder, Jugendlichen, Kaninchen anvertraue? Die Stadt, wie Kinder sie sich erobern, ist dieses Abenteuerland, und sie freuen sich unglaublich, wenn sie in dieser Erfahrung von Erwachsenen bestärkt werden, sie mit ihnen teilen können und/oder von ihnen angeleitet werden. Im praktischen Teil des Seminars werden wir selber Köln auf diese oder ähnliche Weise erleben. Im theoretischen Teil reflektieren wir die gemachten Erfahrungen und wie diese in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen produktiv gemacht werden können. Dabei geht es in letzter Instanz um räumliche Sinnstiftung.

Kompaktseminar an der Universität Köln

in Zusammenarbeit mit der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft im Rahmen der einszueins Seminare

Zeit: 29.9. – 1.10.2014
Ort: Räume der Montag Stiftung, Jugend und Gesellschaft, Oskar-Jäger-Str, Köln