Vortrag

„Tourismus ist auch ein Ismus“ – Reisen als komplexes Welt Verstehen.

Der Tourismus ist – mit der Landschaftmalerei, Film und Fernsehen und dem Computer – die größte ästhetische Maschine der Neuzeit. Nur wenig Anderes prägt unsere Vorstellung davon, was schön und erstrebenswert ist, so stark wie der Tourismus (nicht zufällig endet sein Name auf ismus – wie Dadismus, Kubismus etc.). Dass er zumeist unterkomplex betrieben wird, schmälert nicht sein gewaltiges ästhetisches Potential.

Wie sähe ein Tourismus aus, der den Gegenstand seiner Bereisung in seiner ganzen Komplexität darstellt? Ist Verreisen vor der eigenen Haustür nur ein Künstlerkonzept und am Ende doch nur ein mäßig interessanter Spaziergang? Was passiert mit mir, wenn ich aus der Anhöhe auf meine Heimatstadt blicke? Und dann zu Fuß in sie hinabsteige? Wenn Reisen zunächst einmal Bewegung im Raum darstellt und diese eine Verbindung zwischen zwei oder mehr Orten, muss Tourismus dann nicht vielmehr Beziehungen betrachten als Objekte?

Vortrag an der TU München im Rahmen des Seminars „Urbanisierungsmotor Tourismus“ am Institut für Entwerfen Stadt und Landschaft der TU München