Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder des Kölner Rats, sehr geehrte Frau Reker,
wie wir soeben erfahren haben, wurde bei der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag von einigen Ratsmitgliedern nochmals auf die von der BI Kalkberg vorgeschlagene Sanierungsvariante eingegangen, wobei insbesondere zum wiederholten Male die Frage gestellt wurde, warum das Material des Haldendeckels, also die 15m starke Deckschicht, trotz gleicher Scherfestigkeit, nicht oder weniger geeignet sein soll als das Material, das laut Gutachten angefahren werden soll. Der Gutachter gab daraufhin die Auskunft, das Material sei identisch mit demjenigen, aus dem die 50.000 schwere Haldenkuppe aufgeschüttet wurde und beim Abtrag der Kuppe hätte sich gezeigt, dass das Material sehr inhomogen ist.
Hierzu ist folgendes zu sagen und richtig zu stellen: Dass die 50.000 Tonnen schwere Kuppe aus inhomogenem Material bestand, trifft zu. Was nicht zutrifft, ist, dass dieses Material identisch mit demjenigen des Haldendeckels ist. Vielmehr handelte es sich bei der mittlerweile abgetragenen Haldenkuppe um einen Verschnitt von Material aus dem Haldendeckel (das bei der Planierung des Landeplatzes anfiel) und aus den tieferen Schichten des Kalkbergs, das bei der Anlage der Straße und der damit verbundenen Profilierung der Böschungen sowie des Kanals anfiel. Im Abschlussbericht des Gutachtens finden sich sogar Fotos vom Aushub dieses letztgenannten Materials (u.a. Bilder 4, 6, 21, 26 des Bildteils) und seinem Wiederverbau in der Haldenkuppe und der Gutachter hat mehrfach auf den für ihn unglaublichen Umstand hingewiesen, dass in der Kuppe sogar der Kalkschlamm, auf den man beim Bau der Straße gestoßen war, wieder eingebaut wurde. Durch zunächst Auftrag und dann Abtrag und Wiederauftrag zur Zwischenlagerung dieser ganzen Materialien wurden sie weitgehend verschnitten (lediglich die Deckschicht aus rötlicher Erde wurde separat abgefahren), so dass es kein Wunder ist, dass der nun am Fuße des Kalkbergs lagernde Haufen äußerst inhomogen ist. Unsere Annahme, dass die Materialeigenschaften der mächtigen Haldenabdeckung für eine Sanierung der Halde ausreichend sind, ist deshalb nicht wiederlegt. Es erhärtet sich im Gegenteil der Verdacht, dass diese Sanierungsvariante um jeden Preis ausgeschlossen werden musste.
Folgenden Umstand gilt es ebenfalls zu bedenken: Das Gutachten des Instituts Grün beginnt seine statischen Analysen erst unterhalb des Deponiedeckels. Dessen Eigenschaften dürften ihm also kaum detailliert bekannt sein. Genauer untersucht wurden diese Bodenschichten vermutlich zuletzt von jenem Bodengutachter, der dem Kalkberg einst ausreichende Festigkeit als Baugrund bescheinigte, nachdem er auf die Ergründung der darunter liegenden Böden verzichtet hatte. Die Angaben der hohen Scherfestigkeit für den Deponiedeckel im Abschlussbericht des Büros Grün, auf die die BI hingewiesen hatte, gehen vermutlich entweder auf jenes andere Gutachten zurück oder auf eine allgemeine Einschätzung der Materialeigenschaften des Deponiedeckels als bekanntermaßen aus Bauschutt und Bodenaushub bestehend.
Sie sind offenbar an der Nase herum geführt worden. Vermutlich wurde der Ergebnishorizont des Gutachters „stark eingeschränkt“. Dafür spricht auch die Tatsache, dass er die von der BI vorgeschlagene Sanierungsvariante ja offenbar noch nicht einmal angedacht hatte, bevor wir damit „um die Ecke kamen“ und dies, obwohl es sich dabei um eine gängige und verbreitete Methode zur Haldensanierung handelt. Wahrscheinlich hat sein Auftraggeber ihm mitgegeben, in Gottes Namen einen Grund zu finden, warum der Deponiedeckel, auf dem auch die Hubschrauberstation steht, zur Haldensanierung nicht in Frage kommt. Nach Ihren vielen guten und richtigen Fragen blieb ihm dann nur noch diese letzte, für Sie nicht sofort überprüfbare Aussage.
Angesichts dieser irreführenden Auskunft des Gutachters fordern wir Sie auf, den Sanierungsbeschluss zurück zu nehmen und die von uns vorgeschlagene Sanierungsvariante nach Maßgabe einer statischen Analyse der obersten ca. 6 Meter des Deponiedeckels, prüfen und berechnen zu lassen.