Am kommenden Montag, 11. Januar, soll der Abbruch des letzten in Kalk verbliebenen Industrieschornsteins – an der Dillenburger Straße in direkter Nachbarschaft zu den Hallen Kalk gelegen – beginnen, obwohl sich sowohl die Bezirksvertretung als auch namhafte Vertreter aus Architektur und Stadtplanung für den Erhalt ausgesprochen hatten. Der Kamin ist in gutem Zustand und sein Abriss erfolgt ohne Not. Die neue Eigentümerin des Areals, die Bayerische Ärzteversorgung, will sich lediglich der bei solchen Bauwerken üblichen Erhaltungskosten entledigen und sieht für dieses wichtige Symbol „keine sinnvolle Verwendung“. So und so ähnlich lauteten vor 15 Jahren auch die Argumente für den Totalabriss der CFK. Die städtebauliche und architektonische Wüste, die die Investoren mit dieser Haltung schufen, kann man heute besichtigen und selbst für die damals verantwortlichen städtischen Planer stellt sie einen der größten „Schandflecken“ der Kölner Stadtentwicklung der letzten 30 Jahre dar. Aber weil es ja nur um Kalk geht, das irgendwo hinterm Bahndamm liegt und von dem man zwar schon mal gehört hat aber noch nie wirklich dort war, ist das alles zwar bedauerlich, aber dann auch wieder nicht so wichtig und deshalb ist es auch nicht so schlimm, wenn man den selben Fehler nochmal begeht. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass der Ausverkauf in Kalk Süd munter weiter geht, obwohl Kalk angeblich „im Kommen“ ist?
Gibt es bei den städtischen Denkmalschützern, im Stadtplanungsamt und im Rathaus irgendeine Vision für den vielleicht vitalsten und zugleich prekärsten Teil dieser Stadt – jenseits der Eigendynamik des Immobilienmarktes (und ihre partielle Abpufferung durch sozialen Wohnungsbau)? Was ist mit Kultur, öffentlichen Orten und dem Erbe des Industriestandorts? Wir fordern eine Quartiersentwicklung, die es ernst meint mit Vielfalt, Durchmischung und Integration, z.B. von alter und neuer Bausubstanz, Hinzugezogenen und Alteingesessenen, privaten und öffentlichen Räumen, Straßen, Plätzen und Freiraum.
Es gehört bei der Entwicklung ehemaliger Industriestandorte längst zum guten Ton, wenigstens einen hohen Kamin als Symbol und Landmarke zu erhalten. Nachdem von dem riesigen, dicht bebauten Areal der Chemischen Fabrik Kalk ausser dem von Parkhäusern bedrängten Wasserturm nichts (!) stehen gelassen wurde, droht nun auch dem ehemaligen KHD-Areal der Totalabriss, denn dem Schornstein könnten immer noch die benachbarten Hallen Kalk folgen und die Zukunft der wenigen anderen, an der Dillenburger Straße verbliebenen Hallen ist ebenfalls ungewiss. Wir sollten diesem Treiben nicht tatenlos zusehen, sondern den Abrissarbeiten unseren Protest gegenüberstellen. Ein integriertes planerisches Konzept für Kalk Süd ist längst überfällig!
Kommt deshalb am Montag zwischen 10h und 12h an den Verkehrskreisel Dillenburger Str/Neuerburgstr. und bringt Euren Unmut zum Ausdruck.
Hier zwei Presseartikel:
http://www.koelner-wochenspiegel.de/rag-kws/docs/1172722/kalk
http://www.ksta.de/kalk/khd-schornstein-in-kalk-wird-abgerissen-sote,15187508,32899116.html