Gestern überschlugen sich die Ereignisse in Sachen Kalkberg: Nachdem am Morgen im Express zu lesen war: „14 Mio. versenkt! Kalkberg nicht mehr zu retten“, hieß es am Abend, die Feuerwehr hielte an ihren Bauplänen fest. Diese sehen nun vor, die gesamte Kuppe des Berges, die seinerzeit eigens als Lärmschutz für Buchforst aufgetragen und später zudem für die bereits so gut wie fertig gestellte Aussichtsplattform verwendet wurde, abzutragen. Das ist erstens rechtlich höchst zweifelhaft, denn sämtliche Pläne für die Genehmigungsverfahren sahen diese Kuppe vor, zweitens ist es eine Beleidigung der Buchforster und Kalker Bürger, denen damit die einzigen Ausgleichsmaßnahmen (Lärmschutz und Weitsicht), die sie im Tausch gegen die Zumutungen der Hubschrauberstation erkämpft hatten, wieder genommen würden und drittens ist es eine unglaublich teure Maßnahme, für die allein man an anderer Stelle fast eine gesamte neue Hubschrauberstation errichten könnte, denn bei der Kuppe handelt es sich um 50.000 Tonnen (2500 LKW-Ladungen) verschobenes Deponiegut, das nur unter großen Sicherheitsvorkehrungen bewegt werden darf (ein Umstand, der schon die bisherigen Maßnahmen am Kalkberg um 2,5 Mio. Euro verteuerte). Anschließend würden abermals Millionen für die Sanierung des Hangargebäudes fällig, das angehoben und mit einer Kunstharzmischung sowie zusätzlichen Bodenpfeilern nachträglich neu gegründet und mit Vorrichtungen für spätere Nachjustierungen versehen werden müsste. „Wir leben doch nich in Abu Dabi, wo Kosten keine Rolle spielen“, wird das Grüne Ratsmitglied Jörg Frank im Express zitiert und das trifft es wohl ganz gut. Dass das Ergebnis nach einer solchen Sanierung immer noch unsicher wäre, da niemand exakt weiß, was im Kalkberg noch alles schlummert und wie sich die Gebäude und der Haldenkörper weiterhin verhalten werden, gilt es bei den nun anstehenden Entscheidungen im Hinterkopf zu behalten.
Was dem Verhalten der Feuerwehr aber endgültig jegliche Legitimation entzieht, ist die Tatsache, dass mit dem Rückbau der Kuppe bereits diese oder nächste Woche begonnen werden soll. Hätte es nicht die zahlreichen Nachfragen aufgrund des Expressartikels gegeben, würden hier die Bagger anrücken und abermals millionenschwere Fakten schaffen, ehe die Stadtgesellschaft und ihre politischen Vertreter überhaupt etwas davon erfahren, geschweige denn von ihren Mandaten zur Mitbestimmung über eine solch schwerwiegende Entscheidung Gebrauch hätten machen können. Immerhin geht es darum, ob man am Kalkberg viele weitere Millionen mit unsicherem Ausgang verbaggern oder an einem anderen Standort neu bauen will.
Wir fordern den Kölner Rat und die Oberbürgermeisterin deshalb auf: Legen Sie die Baustelle still! Bevor am Kalkberg weiter gebaut wird, müssen die zu erwartenden Kosten auf den Tisch und mit anderen Standorten verglichen werden (ein besonders kostengünstiger und dabei schnell und einfach herzurichtender Standort ist z.B. der Sportflugplatz Kurtekotten an der Stadtgrenze zu Leverkusen, das Angebot der Flugplatzbetreiber an die Stadt Köln aus dem Jahre 2013 finden Sie im link). Diese Berechnung muss dann Teil eines Abwägungsprozesses werden, in dem auch die Faktoren Lärmschutz, Umweltschutz (Stichwort: Cyanidbelastung im Grundwasserabstrom des Kalkbergs), Berechenbarkeit und nicht zuletzt die im Kalkberg durchgängig vorhandenen aggressiven Salze, vor denen viele Bauteile der Hubschrauberstation nicht aureichend geschützt wurden, einbezogen werden.
Erst nach einer solchen, vollständigen und neuen Bewertung der Lage am Kalkberg und seiner Alternativen darf auf dem Kalkberg wieder ein Bagger anrücken, sei es zum Weiterbau oder zum Abriss der Hubschrauberstation!
Sollten am Kalkberg tatsächlich in den nächsten Tagen die Bagger anrücken, um die Kuppe abzutragen, so kündigen wir schon jetzt massiven Widerstand an. Beim Aufstellen von Großbuchstaben und fröhlichen Umzügen durch den Stadtteil wird es dann nicht bleiben. Wir lassen uns nicht länger verarschen!