Wenn von Kunst und Kultur in der Stadtentwicklung die Rede ist, wird dies zumeist gleichgesetzt mit der Sicherung und Neuentwicklung von Produktions- und Präsentationsorten für Kulturschaffende. In einem immer enger werdenden Immobilienmarkt wie Köln ist das gut und wichtig – aber bedeutet Kultur in der Stadtentwicklung nicht mehr als die Lösung eines Versorgungsproblems? Wie sehen Planungsprozesse aus, in denen kulturelle AkteurInnen eine Rolle spielen, die über die Sicherung ihrer Raumbedarfe hinauszielt?
Unter dem Begriff „Urbane Praxis“ werden mittlerweile zahlreiche Handlungsweisen versammelt, mit denen KünstlerInnen in die Stadtentwicklung eingreifen. Die vielfältigen Ansätze zielen dabei nur indirekt auf ein anderes Bauen ab. Primär verstehen sie sich als andere, der künstlerischen Praxis entspringende, Strategien der Stadtentwicklung, in denen z.B. das Empowerment von BewohnerInnen und NutzerInnen, das transparente und ergebnisoffene Erarbeiten von Fragestellungen oder iterative Prozesse – bei denen sowohl Ziele als auch Lösungen sich zum Teil erst (oder schon?) im Realisieren entwickeln – im Vordergrund stehen.
So wie die Prozesse sich grundsätzlich von herkömmlicher Verwertungsplanung unterscheiden, so verschieden sind oft auch die Ergebnisse: Brüchigkeit und Deutungsoffenheit, Improvisation, Unabgeschlossenheit und unklare Zuordnung, das Auftauchen von Unerwartetem, die Möglichkeit des Scheiterns, sogar das Groteske… sind hier nicht zwangsläufig Produktmängel, sondern oft genug sich aus dem Prozess ergebende – und erstrebenswerte – Qualitäten. Das wirkt ebenso irritierend wie befreiend. Was als mit subversiven Strategien erkämpfter Raum begann, wird so oft zu einem von allen geliebten Ort.
Gibt es in Köln Beispiele für solche Entwicklungen und Orte? Sind Verwaltung und Politik für solche Prozesse offen? Kann die Kulturszene sich in dieser Rolle erkennen? Und wie sind, in einem solchen Verständnis von „Kultur als Akteurin der Stadtentwicklung“, konkrete Kulturorte wie Atelierhäuser, Theater und Clubs strategisch neu zu denken?
Urbane Praxis: Künstlerische Methoden in der Stadtentwicklung
Begrüßung und Einführung:
Boris Sieverts, Büro für Städtereisen, BDA Köln
Reinhard Angelis, Architekt BDA Köln
Impulse und Podiumsdiskussion:
Prof. Renée Tribble, Uni Dortmund
Liza Fior, muf architecture/art, London
Zusätzlich auf dem Podium:
Dominikus Moos, Kulturnetz Köln
Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur der Stadt Köln
Moderation:
Kay von Keitz, Autor, Kurator und Vorsitzender des Kunstbeirats der Stadt Köln
Diskussion mit den Gästen und dem Publikum
Zeit: 16.9.2024, 19.30h – 21.30h
Ort: Domforum, Domkloster 3, 50667 Köln
Urbane Praxis: Künstlerische Methoden in der Stadtentwicklung
Eine Veranstaltung im Rahmen der Montagsgespräche des BDA Köln