Kalkberg

Auf dem Weg zu einem guten Ende

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
sehr geehrte Mitglieder des Rates der Stadt Köln,

mit den Beschlussvorlagen 0829/2023:
buergerinfo.stadt-koeln.de/vo0053.asp?__kvonr=113999

und 2519/2024:
buergerinfo.stadt-koeln.de/vo0050.asp?__kvonr=122837

liegen Ihnen auf der Ratssitzung am kommenden Donnerstag auch zwei Beschlussvorlagen zum Kalkberg vor. Wer die Vorgänge der vergangenen 15 Jahre aufmerksam verfolgt hat, wird erleichtert aufatmen: Endlich sollen Ihrem Ratsbeschluss vom September 2020 zur Aufgabe der skandalbesetzten Hubschrauberstation die notwendigen Verwaltungsmaßnahmen für eine Umnutzung folgen!

Wer die Kostenberechnung von Vorlage 0829/2023:
buergerinfo.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=1016982&type=do

genauer studiert, wird sich allerdings auch verwundert die Augen reiben: Dass der Einbau der Tore aufgrund notwendiger Anpassungen nach dem Absacken des Bauwerks eine teure Angelegenheit werden würde, lag immer auf der Hand. Allerdings erscheinen die kalkulierten Kosten von rund 2,5 Mio Euro (nach Abzug der anderen Gewerke) angesichts der Tatsache, dass die Tore ja bereits gebaut und bezahlt sind, doch ziemlich hoch gegriffen.
Erst recht gilt dies für Variante B der gleichen Beschlussvorlage – den Bau einer neuen Fassade: Diese soll stolze 5,3 Mio Euro kosten (nach Abzug der anderen Gewerke). Das macht einen Quadratmeterpreis von sage und schreibe 15.000 Euro (bei großzügig gerechneten 350m2 Fassadenfläche). Zum Vergleich: Eine „normale“ Fassadenlösung (z.B. Vollflächige Dreifachverglasung in Pfosten-Riegel-Konstruktion) kostet, incl. Mwst., zwischen 950 und 1200 Euro pro m2. Das wären im „teuersten“ Fall 420.000 Euro! Selbst wenn wir bei dieser Kalkulation etwaige nachrangige Positionen nicht bedacht haben sollten, muss man sich doch fragen, wie es in der städtischen Kalkulation zum 12,6-fachen Preis kommt! Der Verdacht liegt nahe, und unsere Informationen bestätigen dies, dass die Kosten für beide Varianten durch die Feuerwehr künstlich hoch gerechnet wurden, um den Beschluss, der ja mit der Aufgabe des Areals durch die Feuerwehr verbunden ist, zu erschweren. Dass Variante B von den gleichen Herrschaften erst recht hoch kalkuliert wurde, liegt auf der Hand!

Aber sei´s drum und egal, für welche der beiden Fassadenlösungen Sie sich am Donnerstag entscheiden: Mit den beiden oben genannten Beschlussvorlagen kann am Kalkberg aus dem Bau-, Umwelt- und Vertrauensschaden endlich ein Mehrwert entstehen, von dem die Stadtgesellschaft in Gänze profitiert – denn der Landschaftspark Kalkberge mit einem wie auch immer im Detail ausformulierten Freizeit- und Bildungsangebot im ehemaligen Hangar, wird so oder so ein Highlight für Köln!
Dass die tatsächlichen Kosten für die bauliche Schließung des Hangars bei beiden Beschlussvarianten voraussichtlich deutlich günstiger ausfallen werden, als in der Vorlage kalkuliert, sollte Ihre Entscheidung nochmals erleichtern!

Hinzu kommt: Den durch die Schließung (tatsächlich) entstehenden Kosten stünden fortan jährliche Einsparungen von rund 300.000 Euro gegenüber, die momentan an Miete für den provisorischen Verschluss, für die Einlagerung der Tore und den Sicherheitsdienst gezahlt werden, der das nicht abschließbare Gebäude Tag und Nacht bewachen muss! In ein paar Jahren bereits könnten sich die Kosten für die Hangarschließung also bereits amortisiert haben. Und was wäre die Alternative? Tatenlos dabei zuzusehen, wie das Gebäude verfällt? Selbst wer, wie wir, von der dauerhaften Standfestigkeit der Aufbauten am Kalkberg nicht restlos überzeugt ist, kann daran, nach gründlicher Abwägung, nicht wirklich ein Interesse haben!

Allerdings: Um nicht ein weiteres Mal das Vertrauen der Bevölkerung zu verspielen und damit der Hangar nicht länger als Mahnmal für städtisches Versagen ungenutzt auf einem für die Öffentlichkeit unzugänglichen Sockel steht, muss mit der baulichen Schließung des Hangargebäudes auch seine aktiv betriebene Umnutzung sowie die Öffnung des Geländes mit seiner phantastischen Aussicht für die Öffentlichkeit einhergehen!

Es ist deshalb nicht nur folgerichtig, sondern auch notwendig, dass beide Beschlüsse – derjenige über die bauliche Schließung des Hangars mit der Übertragung von der Feuerwehr in das alllgemeine Liegenschaftsvermögen sowie die Beauftragung der Umnutzungsplanung unter Federführung des Grünflächenamts – gleichzeitig vorgelegt und verabschiedet werden!

Ein Beschluss für eine „Vollendung“ des Hangars bei gleichzeitiger Ablehnung der Umnutzungsplanung wäre ein Schlag ins Gesicht aller, die sich seit Jahren dafür einsetzen, dass aus dem Skandalprojekt noch etwas Gutes für die Allgemeinheit wird! Und umgekehrt würde eine Umnutzungsplanung für das Gelände ohne Einbeziehung des Hangars wenig Sinn ergeben!

Es wäre ein gutes Signal für die Menschen in dieser Stadt, wenn ihre politischen Vertreterinnen und Vertreter den Beschlussvorlagen 0879/2023 und 2519/2024 mit einer breiten Mehrheit zustimmen würden!