Liebe Kalkerinnen und Kalker und alle an Stadtentwicklung interessierte Kölnerinnen und Kölner,
am kommenden Donnerstag und Samstag, 13. und 15. März, wird in den Köln Arcaden ein Großprojekt verhandelt, das für Kalk so massive Veränderungen mit sich bringen dürfte wie kaum ein Anderes in den vergangenen Jahren:
Das westliche der beiden Parkhäuser hinter den Arcaden soll aufgestockt werden mit einem 17-geschossigen Büroturm, Wohnungen und einem großen Seniorenheim. Zusätzlich soll das andere, östliche Parkhaus doppelt so hoch werden wie bisher.
Wohnungen sind tatsächlich sinnvoller als Parkplätze, aber wer sich die Projektbeschreibung durchliest, stellt fest, dass es hier zum Einen gar nicht darum geht, Parkplätze durch ein bewohntes Quartier zu ersetzen, sondern dass im Gegenteil neue Parkplätze geschaffen werden, indem das östliche der beiden Parkhäuser als Ersatz für das westliche fast verdoppelt wird! Zum Anderen steht bei der Projektentwicklung gar nicht das Wohnen im Vordergrund: knapp 10.000 m2 Wohnen und 9000 m2 Seniorenwohnen stehen mehr als 20.000 m2 Büronutzung im Hochhaus gegenüber! (zum Vergleich: Die Köln Arcaden haben eine Geschossfläche von 46.500 m2).
So sieht kein innovativer, ökologisch nachhaltiger und das Zusammenleben im Stadtteil fördernder Städtebau aus, sondern das ist die stinknormale Renditemaximierung des Grundstückseigentümers Union Invest, der sich bewusst geworden ist, dass aus einem so zentral gelegenen Grundstück mehr rauszuholen ist als mit einem reinen Parkhaus! Statt auf innovative Konzepte setzt er dabei auf business as usual auf Kosten eines ohnehin fragilen Stadtteils: Es geht so autofreundlich weiter wie immer, bei (noch) höherer Dichte, worauf dann einfach mit dem Bau weiterer Parkplätze reagiert wird (in der euphemistischen Sprache der Machbarkeitsstudie wird das verbleibende Parkhaus „aktiviert“).
Ein Stück gemischte Stadt mit einem hohen Anteil an sozialem Wohnungsbau, mit Gemeinschaftseinrichtungen, die über die obligatorische Kita hinausgehen und mit einem Mobilitätskonzept, das mit den immernoch reichlich vorhandenen, verbleibenden Parkplätzen auskommt oder diese sogar weiter reduziert (z.B. durch die Einrichtung von Spielflächen auf dem oberen Parkdeck), könnte für den Stadtteil einen Gewinn darstellen. Aber die Pläne, die am Donnerstag und Samstag in den Kölnarcaden präsentiert werden sollen, machen die Situation im Stadtteil nicht besser, sondern verschärfen die Probleme: Sie bedeuten einen nur minimalen Gewinn an Sozialwohnungen (nämlich genau 33 Stück), schaffen massenhaft teure Büroflächen, die in Kalk niemand braucht und belasten den bereits am stärksten verdichteten Kölner Stadtteil mit einem massiven zusätzlichen Verkehrsaufkommen!
Noch ist nichts rechtskräftig beschlossen. Umso wichtiger ist, dass am Donnerstag und am Samstag zahlreiche Menschen erscheinen und deutlich machen, dass sie eine so rückwärts gewandte Planung nicht akzeptieren! Stattdessen wäre zu fordern, dass hier nochmal ganz neu überlegt wird, und zwar mit einer Öffentlichkeitsbeteiligung, die mehr ist als eine Alibiveranstaltung am Ende eines Closed Shop aus Investor und Stadtplanungsamt!
Weitere Hinweise zu den beiden Veranstaltungen gibt es hier:
www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/veranstaltungskalender/planungswerkstatt-quartier-koeln-arcaden-kalk
Die gesammelten Dokumente zu dem Projekt finden sich hier:
ratsinformation.stadt-koeln.de/to0050.asp?__ktonr=409351