Büro für Städtereisen

Beitragsbild: Schmale Stadträume im Wandel
Workshop

Schmale Stadträume im Wandel

Wer schon mal mit dem Auto oder der Straßenbahn im Ruhrgebiet unterwegs war, kennt sie: Die langen Straßen Straßen von Stadtteil zu Stadtteil – auf denen man das gesamte Ruhrgebiet durchqueren kann, als wäre man in einer einzigen Stadt unterwegs. Dass sich in den Abschnitten zwischen den Ortszentren hinter der meist mehrgeschossigen Randbebauung dieser Straßen oft eine erstaunlich ländliche oder postindustrielle Weite auftut, gehört zu den typischen Widersprüchen des Ruhrgebiets. Die Straße selber ist gesäumt von autoaffinen Dienstleistungen, Pizzataxiläden und Leerstand. Darüber wohnt, wer sich nichts anderes leisten kann, denn die Straße ist (zumindest nach vorne) laut und dreckig. Im nächsten Ortszentrum kann sie sich dann wieder zum quirligen Ortsmittelpunkt verwandeln, an dem sich die Bewohner auf dem Weg zum Bäcker, zur Apotheke, in die Kirche oder den Supermarkt begegnen, als gäbe es den Verkehr daneben nicht. Diese Straßen sind nie gerade, sondern immer leicht gewunden, denn sie folgen fast immer alten Feldwegen, die von Dorf zu Dorf führten. Häufig liegen in ihrer Mitte alte oder noch befahrene Straßenbahngleise. Die perfekt parallel geführten Doppellinien der Gleise betonen die leichten Kurven und lassen die Bahnen quietschen (leise seufzend in den kaum wahrnehmbaren Radien, laut und pfeifend an stärkeren Verschwenkungen). Sie heißen Krayer-, Rotthauser-, Steeler-, Essener- Gelsenkirchener, Zollverein-, oder Nienhausener – Straße, zwischendrin vielleicht auch mal Friedrich-Ebert oder Kaiser-Wilhelm-Straße. Häufig Landes- oder Bundesstraßen, sind sie die eigentlichen Lebensadern des Ruhrgebiets und in der Vielgesichtigkeit ihrer Sequenzen Schlüsselelemente für sein regionales Verständnis. „Gedacht“ werden sie (außer von Verkehrsplanern) allerdings meistens nur bis zum Ortsausgang oder maximal bis zum nächsten Oberzentrum. Wir fragen uns: Gibt es ein spezifisches Lebensgefühl entlang der L64, L287, L450, L452, L 633, L643…? Was sind diese schmalen Stadträume als Ganzes? Und welche Potentiale bergen sie in Zeiten des klimagerechten Stadtumbaus und einer anzustrebenden Verkehrswende?

Zweitägiger, interdisziplinärer Workshop (auf Einladung) unter Beteiligung von:

einer Geografin, einem Bewohner, einem Künstler, einem Stadtarchivar, einer Stadtplanerin, einem Verkehrsplaner, einem Baumexperten, der Vertreterin einer Wohnungsbaugesellschaft, einer Musikerin, einem Soziologen, einer Feng Shui Expertin, einem Architekten und einem Fotografen.

Veranstalter:

Legenda – Gesellschaft für explorative Landeskunde e.V., Duisburg mit sds utku – Städtebau/ Denkmalpflege/ Stadtforschung, Dortmund

Termin: 15. und 16.12.2014
Programm: pdf – Schmale Stadträume im Wandel

Schmale Stadträume, tiefe Stadträume [Klima-Expo 2022]

Mit freundlicher Unterstützung durch die Landesinitiative Stadtbaukultur NRW