Vortrag, Führung, Gespräch

Marxloh Matters – self organisation and urban renewal in intercultural cities

Umgeben von Schwerindustrie, Gleisanlagen und Autobahnen durchlebt der Duisburger Stadtteil Marxloh nahezu alle Stadien des ökonomischen und sozialen Umbruchs, wie er in vielen westlichen Industriestädten im letzten halben Jahrhundert stattgefunden hat. Deren Biografien lesen sich fast immer gleich: Dem boom-artigen Wachstum folgen Deindustrialisierung, Bevölkerungsrückgang, Verarmung, Segregation, Hoffnungslosigkeit – und irgendwann ‚Stadterneuerung‘.

Auch Marxloh wurde vor mehr als 15 Jahren ein ‚Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf‘. Seither sind beträchtliche öffentliche Fördermittel zur Aufwertung des Stadtteils und zum Erhalt des kulturellen Erbes investiert worden. Dass Marxloh neuerdings als hot spot im postindustriellen Ruhrgebiet gehandelt wird, hat jedoch auch andere Gründe: Mit sehr viel Selbstorganisation, künstlerischer Praxis und einer transnational ausgerichteten Lokalökonomie wandelt sich dieser ‚Problemstadtteil‘ zu einem unorthodoxen Kreativ-Viertel. Dabei entstehen nicht nur neue Jobs und städtische Räume, sondern neue Praktiken bürgerschaftlichem Engagements, womöglich sogar andere Formen von lokaler Demokratie und Urbanität. Sie werden auch gebraucht, denn klassische Formen der Bürgerbeteiligung in der Stadterneuerung stoßen spätestens dann an ihre Grenzen, wenn die Förderprogramme auslaufen und sich ein Stadtteil selbst steuern muss.

Der Stadtteil arbeitet also sehr intensiv an seinem künftigen ‚way of life‘: Dies ist Anlass und Thema von MARXLOH MATTERS, einer gemeinsam von Erfgoed Nederland, Nederlands Architecturinstituut NAi, LEGENDA und Medienbunker Marxloh durchgeführten Veranstaltung zu Selbstorganisation, Urbanität und Stadterneuerung in interkulturell geprägten Stadtquartieren.

Marxloh Matters ist Bestandteil der Reihe NAi Debates on Tour und des Studien- und Exkursionsprogramms Expeditie RUHR.2010.

Programm:

10:00 – 10:30 Empfang / Einführung
10:30 – 11:30 Key Note: Phil Wood (Huddersfield, UK)
11:30 – 16:00 Streifzug durch Marxloh (inkl. Gespräche mit Einwohner/innen, Lunch) – Leitung: Mustafa Tazeoglu (Duisburg), Hans Jungerius (Arnheim/Oberhausen)
16:30 – 21:30 Dinner, Debatte und Präsentationen mit Phil Wood, Sabrina Lindemann (Den Haag), Martin Kohler (Hamburg), Robin Atema (Arnheim), Rolf Martin (Wuppertal), Jeanne van Heeswijk (Rotterdam), Florencia Young + Irma Leinauer / Kollektiv migrantas (Berlin)
21:30 – 22:00 Sound / Video Performance: Medienbunker Marxloh (Duisburg)

Ort:

DITIB Merkez Moschee, Warbruckstr. 51, Duisburg

Zeit:

1.9.2010, 10-22h

Teilnahmegebühr:

10€ (max. 30 Personen)

Program english:

MM_Handout.pdf

 

https://legendista.wordpress.com/2010/08/23/marxloh-matters/