Büro für Städtereisen

Kalkberg

Offener Brief an Stadtdirektor Stephan Keller

Sehr geehrter Stephan Keller,

mit einer gewissen Erleichterung haben wir zur Kenntnis genommen, dass Sie nun endlich eine Prüfung von Standortalternativen zum Kalkberg in Auftrag geben werden, und zwar nicht hausintern bei der Kölner Feuerwehr, auf deren „Mist“ die Idee mit dem Kalkberg gewachsen ist, sondern extern. Dies entnehmen wir der amtlichen Mitteilung der Stadt Köln unter:
http://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/mitteilungen/19119/index.html

Mit Verwunderung stellen wir aber auch fest, dass Sie die Prüfung von lediglich drei Standorten beauftragen möchten. Wir möchten in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass eine Hubschrauerstation keine ICE-Trasse und kein internationaler Großflughafen ist, sondern ein relativ lokaler Eingriff, für den das Stadtgebiet von Köln eine Vielzahl potentieller Standorte bereithält (siehe hierzu auch die Grafik im Anhang, die lediglich eine Auswahl der offensichlichsten Standortpotentiale darstellt). Aus dieser Vielzahl von potentiellen Standorten hatte der Rat im Dezember 2015 die Prüfung von sieben Standorten beschlossen.

Dieser Ratsbeschluss steht bis heute und wir fordern Sie auf, ihn umzusetzen!

 

Sie werden hoffentlich Verständnis dafür haben, dass wir nach den zahlreichen Winkelzügen und Manipulationen durch Ihren Vorgänger Guido Kahlen und die Führung der Kölner Feuerwehr zutiefst skeptisch geworden sind, was die Bereitschaft der Stadtverwaltung zu einer ernsthaften Alternativenprüfung betrifft. In dieser Skepsis fühlen wir uns durch den Wortlaut der o.g. Presseerklärung bestätigt, denn dort wird aus einer jüngeren Matrix zitiert, die der Öffentlichkeit bislang vorenthalten geblieben ist und die der BI Kalkberg zugespielt wurde. Mit diesem Dokument war die Feuerwehr im November 2017 in nichtöffentliche Gespräche mit den Fraktionen gegangen, offenbar um diese an einem Festhalten an der Hubschrauberstation auf dem Kalkberg zu bewegen und dabei die kritische Öffentlichkeit zu umgehen. Abgesehen davon, dass dieser Vorgang bereits höchst fragwürdig war, war das Dokument auch so offensichtlich manipulativ, dass die Fraktionen weiterhin auf der Vorlage einer seriösen Prüfung der Alternativstandorte bestanden. Zu Ihrer und der Information der weiteren Leser dieses Briefs haben wir die zweifelhafte Matrix, auf die sich die o.g. Presseerklärung bezieht, in den Anhang gelegt, ebenso wie eine durch die BI Kalkberg „korrigierte“ Variante samt Erläuterung. (Pdf mit der Erläuterung öffnen)

Wie oben bereits erwähnt, begrüßen wir, dass die neuerliche Prüfung diesmal durch einen externen Gutachter geschehen soll und wir können nachvollziehen, dass die luftrechtliche Genehmigungsfähigkeit  durch einen Sachverständigen geprüft werden muss. Allerdings ist der Berufsstand des Gutachters am Kalkberg allzu oft missbraucht und in seinem Ansehen schwer beschädigt worden. Wenn nun ein weiterer Gutachter eingeschaltet wird, hat das unserer Meinung nach nur Sinn, wenn er seine Arbeit als transparenten Prozess gestaltet, der von der Öffentlichkeit einsehbar und kontrollierbar ist und an dem auch Bürgerexperten mitwirken. Das bedeutet konkret, dass es eine Reihe von Arbeitstreffen geben muss, an denen der Gutachter, Bürgerexperten sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung Vorschläge und kritische Fragen einbringen können. Außerdem muss jede Einschätzung des Gutachters belegt werden, z.B. durch Gesprächsnotizen mit Datums- und Namensangaben, Luftbilder, ggf. zusätzliche Gutachten etc. Auch gemeinsame Ortsbegehungen sollten möglich sein. Nur so kann die dritte Aufgabe, die sich am Kalkberg zur Zeit stellt – nach der Haldensanierung und der Standortfrage ist dies die Rückgewinnung des Vertrauens der Bevölkerung – bewältigt werden!

Für ein persönliches Gespräch darüber, wie der Prozess einer Abkehr vom Kalkberg und der Findung eines neuen Standorts in Bahnen gelenkt werden kann, die die tiefen Gräben, die das Kalkbergdesaster verursacht hat, überwinden helfen, stehen wir gerne zur Verfügung!

https://www.ksta.de/koeln/landeplatz-fuer-rettungs-hubschrauber-stadt-koeln-prueft-kalkberg-alternativen–29820378

https://www.rundschau-online.de/region/koeln/kalkberg-stadtdirektor-keller-laesst-alternativstandorte-fuer-hangar-pruefen-29821932