Büro für Städtereisen

Kalkberg

Unstimmigkeiten in der Sanierungsplanung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Rats- und Ausschussmitglieder,

es gibt noch einige interessantes „Details“ in der Sanierungsplanung zum Kalkberg:

Die Inklinometermessungen, die die seitliche Haldenbewegung messen, zeigen: Der Inklinometer an der Nordseite (Los 2) hat sich bewegt, derjenige an der Westseite (Los 1) nicht! Die Nordseite ist deshalb die am stärksten gefährdete Seite. Das haben die Gutachter bei der Bürgerinformation am Mittwoch auch zugegeben. Die Tatsache, dass derjenige Hang, der am stärksten Einsturzgefährdet ist und bei seinem Versagen am ehesten Menschen in Gefahr bringen würde, erst als zweites saniert werden soll, macht stutzig. Die Gutachter haben das am Mittwoch damit begründet, dass auf der Westseite die Zufahrtsstraße gebaut werden soll, mit der die ganze Sanierung abgewickelt werden soll. Wenn der Handlungsbedarf tatsächlich so unmittelbar sein sollte, wie es dargestellt wird (nämlich dass noch nicht mal Zeit für eine Aufschlüsselung der Planungskosten blieb etc.), müssten solche logistischen Optimierungsbemühungen ja wohl hinten an stehen und stattdessen der Nordhang als erstes angegangen werden, und sei es mit leichteren LKWs über die aktuelle Zufahrtsstraße, die für den Abtrag der 50.000 Tonen schweren Haldenkuppe ja auch gut genug war.

Falls man Ihnen also weismachen will, dass z.B. für eine Prüfung der von uns vorgeschlagenen Sanierungsvariante keine Zeit bleibt, können Sie ja darauf verweisen.

Wir sind im Übrigen gespannt, was sich die Herrschaften noch ausdenken werden, um unsere Variante als „leider nicht umsetzbar“ darzustellen. Es könnte sein, dass sie mit der Beschaffenheit des Bodens der Haldenkuppe argumentieren, weil dieser nicht „sauber“ sei. Hierzu wäre dreierlei zu sagen:

  1. Ist dieser Boden ja gerade nicht auf Schadstoffe untersucht worden (obwohl es jetzt die Chance gab). Eine Prüfung stünde also erst mal aus.
  2. In seinem eigenen Gutachten schlägt das Büro Grün vor, die Hänge mit belastetem Material zu stabilisieren (siehe Schnitt BB, Zitat im Kasten: „hier kann erforderlichenfalls belastetes Material gelagert werden“).
  3. Falls die oberen, nach unserem Vorschlag umzuverteilenden Schichten des Kalbergs aus belastetem Material bestehen sollten, müsste man im Anschluss an die Haldenstabilisierung lediglich noch die unbelastete dreilagige Deckschicht auf die Hänge aufbringen. Das Gros des Materials zur Stabilisierung ließe sich dennoch aus den oberen Hangschichten gewinnen, von der enormen Entlastung der gesamten Statik durch den Abtrag der Auflast ganz zu schweigen.
  4. Wir möchten im Übrigen darauf hinweisen, dass wir den Gutachtern keinen wirklichen Vorwurf daraus machen, dass sie diese Sanierungsvariante nicht in Betracht gezogen haben. Liest man sich die Aufgabenstellung des Gutachtens (Punkt 1.4. auf Seite 11) einmal genau durch, fällt auf, dass sich fast sämtliche Beauftragungspunkte auf den Hintergrund einer Rettung der HBS beziehen. Das Wort nutzungsunabhängig taucht darüber hinaus kein einziges mal auf.