Das Studien- und Exkursionsprogramm „Expeditie Ruhr“ wird gemeinsam vom niederländischen Institut Erfgoed Nederland und LEGENDA – Gesellschaft für explorative Landeskunde e.V. durchgeführt. Es ist Bestandteil der internationalen Kooperation zwischen RUHR.2010 und den Niederlanden und befasst sich in ein- bis viertägigen Veranstaltungen mit verschiedenen urbanistischen und kulturellen Fragestellungen, die in jeweils unterschiedlichen Städten des Ruhrgebiets untersucht und bearbeitet werden: Industriearchitektur / Ist die postindustrielle Kulturlandschaft (zwangsläufig) eine Freizeitlandschaft? / Infrastruktururbanismus / Die Region und das Wasser – wir bauen uns einen Fluss! / Soziale Stadt vs. kreative Stadt? / Utopien von gestern / Gibt es ein gutes Leben in der schrumpfenden Stadt? / Dörfliches Leben in der Metropolregion
Die Exkursionen und Workshops von Expeditie Ruhr.2020 fanden in Form mehrerer mehrtägiger Reisen zwischen Juni und September 2010 sowie im Rahmen des öffentlichen Programms von LEGENDA statt (Dorf as Dorf can/ Marxloh Matters/ Urban Dingsbums). Um die Themen des Programms mit möglichst konkreten Aufgabenstellungen vor Ort zu verbinden, wurden Kommunen, Initiativen und weitere lokale Akteure als Partner eingebunden. Die aufwändig choreografierten Reisen führten zu Fuß und mit dem Rad, mit der Regionalbahn, der S-Bahn, der U-Bahn, der Straßenbahn, dem Linienbus, dem Reisebus und dem Schiff quer durch das Ruhrgebiet: Zwischen Duisburg und Dortmund, Mülheim und Marl, Bottrop und Bochum sprachen wir mit Hausbewohnern und Ladenbesitzerinnen, Schicht- und Schulleitern, Stadtplanerinnen und Gastronomen, Hoteliers und Künstlerinnen. Wir wurden in einem Stahlhandel und einer Kleingartenanlage zum Mittagsimbiss empfangen, bekamen Kaffee und Kuchen in einer Autobahnmeisterei serviert, picknickten auf einem Bauernhof und tafelten auf den langen Fluren des futuristischen Marler Rathauses. Unser herzlicher Dank gilt allen Menschen, Institutionen und Orten, die diese intensiven Reisen möglich gemacht haben.
Durchquert wurden und/oder aktiv beteiligt waren u.a. (in alphabetischer Reihenfolge): Autobahnmeisterei Duisburg-Kaiserberg, Bar 61 (Wulfen), Bauernhof am Fuße der Skihalde (Bottrop), Brunnenhof (Recklinghausen), Buslinie 146 (Essen), Cafe Drewer (Marl), Castrop-Rauxel, Das Kanalschiff, Centro Oberhausen, Dortmunder U, Dortmund-Hörde, Eichbaumoper, Essen-Katernberg, Fünf-Mädel-Haus (Essen), GastGastgeber (Oberhausen), Gemeinschaftshaus Wulfen, Grimmeinstitut, Hafen Bismarck, Heimatdesign (Dortmund), Honighaus im Kreuz Kaiserlei, Kaffebude am Bahnhof Altenessen, KGV Beckstraße (Bottrop), Kokereicafe Zollverein, Kulturamt der Stadt Marl, Marina Oberhausen, Marler Stern, Matthias Rick/Raumlabor Berlin (Vortrag), PACT Zollverein, Parkhotel Marl, Phönix-Entwicklungsgesellschaft, Radstation Zollverein, Raststätte Bochum-Stahlhausen (Gaststätte Mosebach), Raststätte Dückerweg (A40), Rathaus Marl, Ruhrmuseum, Ruhruni Bochum, Scharounschule Marl, Schichtleiter Kokslager RAG, Sissi King Kong (Dortmund), Skihalde Bottrop, Stadtmarketing Marl, Stadtplanungsamt Marl, Stadtumbau Barkenberg, Straßenbahn 901, Thyssen Schulte Stahlhandel (Essen), U49 (Dortmund), Verkehrsamt der Stadt Marl, VHS Oberhausen, Warten auf den Fluss (Essen), Zoo Duisburg, Zoom Erlebniswelt (Gelsenkirchen)
Über die Veranstalter:
Die Mitglieder von Legenda – Gesellschaft für explorative Landeskunde e.V. beschäftigen sich seit Jahren mit der Morphologie des Ruhrgebiets: Welche unverwechselbaren Strukturen sind hier in 150 Jahren Industrie- und Siedlungsgeschichte entstanden? Was zeichnet diese Stadtlandschaft aus, die so diffus, zentrumslos und unhierarchisch organisiert ist, daß man sich unweigerlich in ihr verfährt, wenn man die sie durchschneidenden Autobahnen verläßt? Wie lebt es sich im Dickicht dieses chaotischen Geflechts aus Industrie, Siedlung, Brachen, Infrastrukturen und Landwirtschaft, das ausgedehnter ist als früher eine Tagesreise maß? Welche Monumente ragen daraus hervor? Welche Selbstverständnisse sind erkenn- und welche sind vorstellbar? Und nicht zuletzt: Wie transformiert sich eine Stadtlandschaft, deren Einwohner seit 40 Jahren weniger werden, die Land „zuviel“ hat und immer zuwenig Geld? https://legendista.wordpress.com/
Erfgoed Nederland ist das niederländische Institut für Kulturerbe und konzentriert sich auf Wissenstransfer und Innovation im Sektor kulturelles Erbe. Das Institut bringt Einrichtungen aus dem Kulturerbesektor mit anderen Organisationen ins Gespräch und sorgt dafür, dass über aktuelle gesellschaftliche Themen nachgedacht, Wissen ausgetauscht und debattiert wird. Im Rahmen des Programms „Kulturelles Erbe und Raum“ wendet sich das Institut an Einrichtungen, die in den Bereichen Raumplanung, Städtebau, (Landschafts-)Architektur und Kulturerbe tätig sind.
Mehr Informationen | www.erfgoednederland.nl